Wendepunkt in der Geschichte von Tonträgern

Der Bundesverband Musikindustrie, kurz BVMI, hat kürzlich seinen ersten Halbjahresreport für 2018 vorgelegt.
Aus diesem sticht vor allem eine Erkenntnis hervor: Erstmals wurde in Deutschland mehr Geld für Audio-Streaming als für CD-Käufe ausgegeben. Digitale Dienste machen nun den Großteil des Handels mit Musik aus.
Die wichtigsten Fakten:
- der Gesamtumsatz in der ersten Hälfte des Jahres von 727 Millionen Euro teilt sich in 58,9 Prozent Digitalgeschäft und 41,1 Prozent physische Tonträger auf
- von 58,9 Prozent digitales Geschäft fallen ganze 47,8 Prozent auf Audio-Streaming-Dienste
- von den 41,1 Prozent physischen Tonträgern entsprechen 34,4 Prozent CD-Alben, welche damit als größtes Umsatzsegment abgelöst wurden
Mit dem Trend kommen auch juristische Konsequenzen
Dass die Inanspruchnahme von Musik-Streaming die klassische CD überholt, ist im Grunde genommen keine Überraschung. Dennoch gehen mit diesen nachweisbaren Verlagerungen von Konsumverhalten auch rechtliche Fragen einher. So betont auch Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI:
[…] Damit nimmt die Dringlichkeit zu, rechtliche Klarheit für den digitalen Lizenzhandel zu erhalten; das Lizenzgeschäft ist das Lebenselixier der Kultur- und Kreativwirtschaft, im digitalen Zeitalter in besonderem Maß. […]

Weiterhin plädiert er, dass jetzt auch Plattformbetreiber stärker in die Pflicht genommen werden müssen, um Urheberrechtsverletzungen – auch in der Musik – schon beim Hochladen vorzubeugen. Da Streaming nun die CD offiziell überholt hat und dieser Trend voraussichtlich anhalten wird, müsse sich auch die der Erwerb von Lizenzen neu ordnen.
Der Gesetzesvorschlag für eine entsprechende Reform des Urheberrechtes auf Europaebene wurde erst kürzlich vom EU-Parlament gestoppt, weitere Verhandlungen sind auf September vertagt.
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