Frage nach Urheberrecht ist bei Memes grundsätzlich problematisch

Das Ende von Memes? Die geplante Urheberrechtsreform wirft viele Fragen auf
Seit einigen Jahren sind sie aus der Internetkultur nicht mehr wegzudenken: Memes. Dabei handelt es sich um Fotos, Stills aus Serien, selbstgezeichnete Comics oder ähnliches, die häufig mit einem Text in weißer Druckschrift versehen und dann und im Netz verbreitet werden. Meist sollen Sie erheitern, mitunter sind Sie jedoch auch äußerst kritisch und zum Teil sogar diffamierend.
Die Bildchen sind Kult – doch hinsichtlich einer Kennzeichnung eines Urhebers sind Memes auch ohne Urheberrechtsreform problematisch. Denn häufig handelt es sich z. B. um Bilder aus Filmen, für welche theoretisch erst eine Erlaubnis bei dem entsprechenden Studio eingeholt werden müsste. Selbiges gilt für Fotos mit eindeutig erkennbaren Personen – die Gesetzeslage ist bis dato noch weitesgehend ungeklärt, und trotz eigentlicher Verwertungsrechte werden Memes nach wie vor überall fleißig geteilt.
Gesetzesnovelle verstärkt im Kreuzfeuer der Kritik
Zur Zeit wird eine europaweite Änderung des Urheberrechts diskutiert, eine Entscheidung soll noch Ende diesen Monats gefällt werden. Die Verbreitung von witzigen, parodistischen und satirischen Inhalten wie Memes könnte die Urheberrechtsreform aus momentaner Einschätzung nahezu unmöglich machen.
Denn theoretisch muss dann vor jedem Upload erst der Urheber angegeben werden, da sonst Inhalte automatisch gelöscht werden. Neben diesen rechtlichen Unsicherheiten, welche sich zwangsläufig aus der juristischen Neuerung ergeben, laufen momentan verschiedene Stellen Sturm gegen die Pläne der EU. An dem zur Abstimmung stehenden Gesetzesvorschlag wird viel bemängelt:

Nicht nur bei Memes könnte die Urheberrechtsreform zahlreiche Löschungen zur Folge haben
- Uploadfilter würden die Kreativität und Vielfalt des Internets einschränken und zu unnötigen Zensuren führen
- das geplante Leistungschutzrecht für Presseverleger sei ein unfertiges Gesetz, welches bei Anbietern zu drastischen Gewinneinbrüchen führen würde
- die Vorschläge, welche Urheber eigentlich mit mehr Rechten ausstatten sollen, hätten unnötige Bürokratie zur Folge
- der Diskussionskultur und Meinungsfreiheit online würde in ihrer jetzigen Form ein Ende gesetzt werden
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