Urheberrecht beim Text: Wann stehen Bücher, Gedichte und Zeitungsartikel unter Schutz?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Bücher öffnen Türen in fremde Welten: In Märchen erkunden wir die Heimat der Ritter und Drachen, Thriller zeigen uns die Abgründe der menschlichen Seele auf und eine Liebesgeschichte kann uns vor Rührung die Tränen in die Augen treiben. Solche Bücher sind nicht nur die bloße Aneinanderreihung von Worten, sondern Zeugnisse der Sprachkunst und sind daher durch das Urheberrecht beim Text geschützt.

Urheberrecht beim Text: Wann stehen Bücher und Gedichte unter Schutz?
Urheberrecht beim Text: Wann stehen Bücher und Gedichte unter Schutz?

FAQ zum Urheberrecht beim Text

Darf ich aus Texten zitieren oder stellt diese einen Verstoß gegen das Urheberrecht am Text dar?

Zitat sind gemäß § 51 UrhG zulässig, solange die Nutzung durch einen besonderen Zweck gerechtfertigt ist. Dies ist zum Beispiel bei Erläuterungen im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit der Fall. Allerdings sollten Sie dabei darauf achten, dass die Länge des Zitates in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen steht und entsprechende Quellenangaben formuliert sind.

Ich fertige für mein Studium regelmäßig Kopien aus den Fachbüchern unserer Bibliothek an. Kann dies schon eine Rechtsverletzung darstellen?

Nutzen Sie besagte Kopien zum Lernen oder als Quellen für wissenschaftliche Arbeiten, gelten diese als Vervielfältigungen für den privaten Gebrauch. Solche Privatkopien sind zulässig. Stellen Sie diese Kopien allerdings zum Beispiel in eine Internettauschbörse ein, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht beim Text dar.

Kann für Beiträge auf Facebook das Urheberrecht beim Text gelten?

In den meisten Fällen fallen Sprachwerke, die über eine entsprechende Schöpfungshöhe verfügen, unter das Urheberrecht. Wer auf Facebook einen fremden Text veröffentlicht, kann daher trotz der häufig geringen Wortanzahl eine Urheberrechtsverletzung begehen. Daher sollten Sie insbesondere bei Zitaten sowie Sinnsprüchen Vorsicht walten lassen und ggf. vor einer Veröffentlichung das Einverständnis des jeweiligen Urhebers einholen.

Kann ein Text unter das Urheberrecht fallen?

Urheberrechtsgesetz: Ein Buch kann prinzipiell den Schutz des Urheberrechts genießen.
Urheberrechtsgesetz: Ein Buch kann prinzipiell den Schutz des Urheberrechts genießen.

Das Urheberrecht schützt die Beziehung zwischen dem Schöpfer und seinem Werk. Darüber hinaus sollen die gesetzlichen Regelungen auch sicherstellen, dass der Urheber einen finanziellen Ausgleich erhält, wenn Dritte seine Werke verwerten.

Dabei gelten gemäß dem Urheberrechtsgesetz (UrhG) die Werke der Literatur, Wissenschaft und Kunst als schützenswert. Zu den in § 2 UrhG aufgeführten urheberrechtlich geschützten Werkarten gehören:

  • Sprachwerke, wie Schriftwerke, Reden und Computerprogramme;
  • Werke der Musik;
  • pantomimische Werke einschließlich der Werke der Tanzkunst;
  • Werke der bildenden Künste einschließlich der Werke der Baukunst und der angewandten Kunst und Entwürfe solcher Werke;
  • Lichtbildwerke einschließlich der Werke, die ähnlich wie Lichtbildwerke geschaffen werden;
  • Filmwerke einschließlich der Werke, die ähnlich wie Filmwerke geschaffen werden;
  • Darstellungen wissenschaftlicher oder technischer Art, wie Zeichnungen, Pläne, Karten, Skizzen, Tabellen und plastische Darstellungen.

Wie diese Aufzählung zeigt, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass das Urheberrecht für einen Text – Juristen verwenden in diesem Zusammenhang häufig den Oberbegriff „Sprachwerke“ – besteht.

Der Begriff „Sprachwerke“ umfasst beim Urheberrecht nicht nur Literatur. Vielmehr handelt es sich dabei um jede urheberrechtlich geschützte Schöpfung, welche auf Worten oder Sprachen basiert. Somit greift diese Werkart beim Urheberrecht für Zeitungsartikel, Liedtexte, Rezepte und auch dem Quellcode für Software.

Historisch ist der englische Begriff für das Urheberrecht „copyright“ auf das Buch bzw. den Buchdruck zurückzuführen. Dabei handelte es sich um die Erlaubnis zur Herstellung von Vervielfältigungen („the right to copy“). Durch verschiedene internationale Übereinkommen ist es mittlerweile aber nicht mehr notwendig für ein Buch ein solches Copyright zu beantragen. Dieses entsteht – ebenso wie das Urheberrecht beim Text – automatisch mit der Fertigstellung des Werkes.

Wann ist ein Text urheberrechtlich geschützt?

Als urheberrechtlich geschützt gilt ein Text nur, wenn er die entsprechende Schöpfungshöhe erreicht.
Als urheberrechtlich geschützt gilt ein Text nur, wenn er die entsprechende Schöpfungshöhe erreicht.

Damit das Urheberrecht für einen Text gilt, muss dieser verschiedene Vorgaben erfüllen. So muss das Werk von einem Menschen geschaffen sein. Fügt ein Computerprogramm aufgrund eines Algorithmus verschiedene Wörter zusammen, ist ein entsprechendes Buch nicht durchs Urheberrecht geschützt. Der Code des Computerprogramms kann allerdings ggf. als Werk gelten.

Ein weiteres Kriterium für den Schutz durch das Urheberrecht bei einem Buch oder auch bei allen sonstigen Werken ist die geistige Tätigkeit. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um die Umsetzung einer Idee. Denn ein spontaner Geistesblitz allein gilt somit urheberrechtlich als nicht schützenswert.

Nicht zuletzt ist für das Urheberrecht beim Text die notwendige Schöpfungshöhe ein entscheidender Faktor. Diese gilt immer dann als erreicht, wenn sich das Werk durch Individualität auszeichnet und sich darüber hinaus von alltäglichen Arbeiten abhebt. So ist in der Regel davon auszugehen, dass literarische Werke – wie ein Roman – über eine entsprechende Schöpfungshöhe verfügen und auch eine Übersetzung kann diese erreichen. Ebenso fallen Zeitungsartikel unter das Urheberrecht. Im Gegensatz dazu genießen Gebrauchstexte oder auch sehr kurze Beiträge nur selten den Schutz durch das Urheberrecht beim Text.

Erreichen Texte nicht die notwendige Schöpfungshöhe, besteht kein Urheberrechtsschutz. Die Arbeiten sind in diesem Fall gemeinfrei, sodass die Nutzung für jedermann zulässig ist. Bücher ohne Urheberrecht sind in der Regel aber nicht auf die Schöpfungshöhe zurückzuführen. Vielmehr ist das Urheberrecht für den Text erloschen, denn die Dauer des Schutzes ist auf siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers beschränkt.

Urheberrecht für Texte im Internet: Gelten Besonderheiten?

Urheberrecht: Auf einer Website kann der Text auch die notwendige Schöpfungshöhe erreichen.
Urheberrecht: Auf einer Website kann der Text auch die notwendige Schöpfungshöhe erreichen.

Durch das Internet erhalten wir Zugriff auf eine Vielzahl von Informationen und Texten. Viele davon unterliegen ggf. dem Urheberrecht. Wer im Internet Texte ohne das Einverständnis des Urhebers übernimmt und als seine eigenen Ergüsse ausgibt, verstößt somit gegen das Urheberrecht beim Text.

Ein solcher Textklau ist im Internet keine Seltenheit und tritt insbesondere in den sozialen Netzwerken auf. Denn während innerhalb weniger Sekunden Beträge weltweit geteilt werden, bleibt das Urheberrecht häufig auf der Strecke.

So kann es zum Beispiel auch unzulässig sein, ohne das Einverständnis des Urhebers kreative Sinnsprüche oder Zitat in einer Grafik umzusetzen. Teilen Nutzer solche Bilder mit Freunden und Followern, kann es sich auch dabei um eine Urheberrechtsverletzung handeln. Prüfen Sie daher am besten im Voraus, ob die ursprüngliche Quelle dieser Verbreitung zugestimmt hat.

Wann liegt ein Verstoß gegen das Urheberrecht am Text vor?

Urheberrecht: Wenn Sie Bücher kopieren, kann dies den Tatbestand der Urheberrechtsverletzung darstellen.
Urheberrecht: Wenn Sie Bücher kopieren, kann dies den Tatbestand der Urheberrechtsverletzung darstellen.

Das Urheberrechtsgesetz sichert dem Urheber – bei Sprachwerken handelt es sich dabei nicht selten um einen Autor – verschiedene Rechte zu. So darf nur der Schöpfer gemäß des Urheberpersönlichkeits­rechts entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sein Werk der Öffentlichkeit vorgestellt wird und ob er die Anerkennung der Urheberschaft wünscht. Außerdem sichert das Urheberrecht dem Autor einen Schutz vor der Entstellung seiner Texte zu.

Durch das Urheberrecht am Text ist eine Verwertung des Werkes durch Dritte zudem nur mit dem Einverständnis des Schöpfers zulässig. Fehlt dieses – weil Sie zum Beispiel widerrechtlich und gewerblich Texte kopieren – liegt gemäß Urheberrecht ein Rechtsverstoß vor.

Eine Urheberrechtsverletzung zieht nicht selten eine teure Abmahnung nach sich. Dabei handelt es sich um eine zivilrechtliche Maßnahme, welche der Prozessvermeidung dient. Die geschädigte Partei strebt somit eine außergerichtliche Einigung an. Das Abmahnschreiben bietet dabei die Möglichkeit, verschiedenste Ansprüche – zum Beispiel auf Unterlassung und Schadensersatz – geltend zu machen.

Sie haben eine Abmahnung wegen dem Verstoß gegen das Urheberrecht beim Text erhalten? In diesem Fall sollten Sie sich nicht vorschnell zu einer Unterschrift verleiten lassen. Denn in der Regel ist es sinnvoll, die entsprechenden Schreiben von einem fachkundigen Anwalt für Urheberrecht prüfen zu lassen.

Urheberrecht beim Text – kurz und kompakt

Das Urheberrecht stellt Werke der Literatur und sonstige Sprachwerke unter Schutz. Dabei kann es sich neben Romanen, Gedichten und Zeitungsartikeln auch um Computerprogramme handeln. Ein Schutz durch das Urheberrecht beim Text entsteht allerdings nur, wenn das Werk eine entsprechende Schöpfungshöhe erreicht.

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Über den Autor

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Nicole P.

Bereits während ihres Studiums der Buchwissenschaft in Mainz entdeckte Nicole ihre Faszination für das Urheberrecht. Seit 2016 verstärkt sie die Redaktion von urheberrecht.de und bringt ihr Wissen zu Urheberrecht, Abmahnung und Gewerblichen Rechtsschutz ein.

159 Gedanken zu „Urheberrecht beim Text: Wann stehen Bücher, Gedichte und Zeitungsartikel unter Schutz?

  1. Johann

    12. März 2024 at 20:45

    Hans

    Die Gemeinde hat ein Buch mit Hausnamen veröffentlicht, darunter auch meinen, ohne mein Wissen,
    oder mich zu fragen.

  2. Chrissi

    3. September 2023 at 11:55

    Hallo liebe Urheberrecht.Team,

    ich male Aquarell-Bilder zu vermiedenen Themen und suche dazu passende Gedichte im Internet, welche ich dann der Illustration hinzufüge.
    Bild (von mir) und Gedicht (von Autor XY) sind dann auf einem Blatt.
    Sofern der/die Auto/in/ namentlich angegeben wurde, wird dieser dann auch auf dem Blatt/Aquarell von mir genannt.

    Bisher dachte ich immer, das würde ausreichen und sei korrekt; nun habe ich aber meine Zweifel daran.

    Vielen Dank für eure Antwort.

  3. Martin

    9. August 2023 at 15:28

    Hallo, ich möchte gerne „Der Kleine Prinz“ von Saint-Exupery inszenieren. Ich habe es selbst aus dem Französischen übersetzt und eine Theaterfassung geschrieben. Verletze ich irgendwelche Urheberrechte! Danke und liebe Grüße, Martin.

  4. Mareike

    3. August 2023 at 22:16

    Danke für diese hilfreiche Zusammenfassung. Wie kann ich vorgehn, wenn ich als Autorin in einem Buch jemanden eine Geschichte erzählen lassen möchte, die ich auf verschiedenen Internetseiten wiederfinde (aber immer nur als Geschichte, die nicht vom Inhaber der jeweiligen Wesite ist) und keinen Autoren/Urheber ausfindig machen kann? Könnte ich diese Geschichte mit einer Fußnote versehen und den unbekannten Autoren bitten, sich zu melden? Oder gibt es einen anderen Weg? Wie sind hier die Regelungen? Danke für Ihre Hilfe!

  5. Valentin

    6. März 2023 at 21:22

    Guten Tag,

    Im kontext einer Abschlussarbeit an der Uni konzipiere ich eine Umfrage. In der Umfrage beeinhalten Fragen Produktbeschreibungen aus dem Internet, jedoch wurde der Textinhalt etwas abgeändert und Firmennamen wurden durch fiktive Firmennamen ersetzt.
    Ist dies zulässig oder verstößt man da auch gegen das Urheberrecht.

  6. Tobias

    24. Januar 2023 at 16:22

    Hallo liebes Team von Urheberrecht.de,

    im Impressum eines Buches aus den 1950 Jahren schreibt der Verlag (der Autor ist bereits verstorben), dass „sämtliche auch auszugsweise Verwertungen vorbehalten bleiben“. Ich würde gerne einige Inhalte diese Buches unter korrektem Hinweis auf dieses Buch als Quelle verweisen. Meine Fragen:
    a) ist mir das ob des Impressums generell untersagt?
    b) besteht ein Unterschied, ob ich Inhalte aus dem Buch zitiere oder sinngemäß wiedergebe?

    Vielen Dank für Eure Einschätzung!

  7. T. Klein

    3. Dezember 2022 at 10:05

    Hallo Urheberrecht.de Team!

    ist es im Rahmen eines literarischen Werkes gestattet Zitate ( Teile v. Songtexten), die als solche inkl. Herkunft gekennzeichnet sind, ohne explizite Genehmigung des Rechteinhabers in den Text einzubinden?

    Vielen Dank!

  8. Franz

    18. Oktober 2022 at 1:21

    Hallo zusammen.
    Vor 18 Jahren hat mir ein verstorbener Freund seine Tagebücher bzw. Erinnerungen vermacht. Er beschreibt darin die Schwierigkeiten mit seiner Sucht, wie seine Ehe zerbricht und wie er mit der Situation hadert. Das ganze aus einer christlichen Warte. Ein schwieriges Thema. Wie ist hier die Urheberlage. Kann ich die Unterlagen einem Verlag senden. Die Witwe wollte damals nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Es gibt keine Kinder. Ich habe auch keinen Kontakt zu ihr oder anderen Verwandten. Mir geht es nicht um Rechte von meiner Seite, sondern darum, dass die Schriftstücke nicht verloren gehen. Ich weiss eigentlich nur seinen Namen und wo er wohnte.
    Darf ich veranlassen, dass es veröffentlicht wird? Dürfen Namen realer lebender oder toter Personen veröffentlicht werden?
    Kann ich die Schriftstücke anderweitig irgendwo abliefern. Gibt es Archive, die sich dafür interessieren.

    Vielen Dank für eine Antwort.

  9. Nick

    12. September 2022 at 13:36

    Dies kann der Fall sein. Wurdest du erwähnt oder wurde eine Quellenangabe verfasst? Sollten es tatsächlich sein, dass wirklich ein ganzer Absatz kopiert wurde stellt es eine Urheberrechtsverletzung dar ja.

    LG Nick

  10. Bettina

    25. August 2022 at 15:21

    Eine Autorin hat ein buch veröffentlicht, auf dem auch meine Name steht. Wir haben keinen Vertrag und nichts. Sie sagte nur, alsday Buch fertig war, du hast keine Rechte mehr am Buch. Einfach so.
    Seit einem Jahr ist das Buch auf dem. Arkr immer noch mit meinem Namen. Ich habe Mi h an den Verlag gewandt und dieser hat das Buch gesperrt.
    Jetzt will sie mich auf Schadensersatz verklagen. Darf die denn machen, was sie will mit meinem Namen?

  11. Dennis

    30. Juni 2022 at 19:18

    Hallo liebes Team von urheberrecht.de,
    Ich schreibe und veröffentliche täglich Zitate auf mehreren sozialen Plattformen.
    Die Texte sind in der Regel mehrere Zeilen oder gar Absätze lang. Nun wurden einige dieser Texte von Dritten in einem Buch abgedruckt und können erworben werden.
    Stellt dies eine Urheberrechtsverletzung dar?

    Liebe Grüße

    1. Nick

      12. September 2022 at 13:33

      Theoretisch schon ja.

  12. Loris

    2. Februar 2022 at 14:05

    Guten Tag
    Darf ich zum Beispiel meine wissenschaftliche Studienarbeiten veröffentlichen und zum Verkauf anbieten?
    Diese Werke beinhalten natürlich verschiedene Quellen, die im Text gekennzeichnet und auch im Quellenverzeichnis aufgeführt sind.

    Vielen Dank im Voraus

    Lieber Gruss
    Loris

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